Der Sternenblog - Beitragsarchiv Januar 2022

29.01.2022

Der vdb152 - meine ewige Baustelle. Nachdem ein User im Astroforum ein wesentlich besseres Bild mit deutlich weniger Belichtungszeit gepostet hat, habe ich mich nochmal an eine Neubearbeitung meines Materials gemacht.

Mit dem Kollegen habe ich mich ausgetauscht und er hat auch über meine Roh-Stacks drübergeschaut. Er hat herausgefunden, dass meine Flatframes wohl "überkorrigiert" haben und dass ich  scheinbar nicht 100% im Fokus war. Ich habe daraufhin nochmal ohne Kalibrirungs-Frames gestackt. Natürlich kann ich mit dem vorhandenen (schlechten) Material nicht zaubern, aber das ist dabei herausgekommen:

vdb152 nba20012022

und ein crop:

vdb152 nba20012022 crop

Aufnahmedaten:

Datum: 01./02.11.2021,09.11.2021 und 25.12.2021, neu bearbeitet am 29.01.2022
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 82x200s ohne Filter/RGB, 70x200s Hα, 192x20s RGB mit UV/IR-Cut = 17h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | je Offset: 30 | je 28 Darks | neu: keine Kalibrierungs-Frames!

 

28.01.2022

ich habe lange überlegt, wie ich das Live-Stacking meiner Stellina in das Internet übertragen kann.
Ich habe die Stellina-Singularity-APP auf meinem Handy und Tablet - jedoch leider außerhalb meines Netzwerkes, da Stellina ein eigenes WLAN aufspannt.

Mir ist dazu folgende McGyver-Lösung eingefallen um die Beobachtungen quasi live zu Teilen.

Eine kurze Beschreibung:

ich habe bei meinen Android-Geräten die Entwickleroptionen aktiviert und dann (in den Entwickleroptionen) das USB-Debugging eingeschaltet.
Auf meinem Rechner (Linux Mint) habe ich mir scrcpy installiert und habe das Android-Gerät (das in Stellinas WLAN eingebucht ist und Stellinas Daten empfängt) per USB an den PC angeschlossen.
Damit habe ich schonmal das Bild des Android-Gerätes auf meinem Desktop und kann alles bedienen.
Um das Bild in Intervallen auf meinen webspace hochzuladen, habe ich mir ein kleines Script geschrieben. Dazu habe ich zunächst Imagemagick (sudo apt-get install imagemagick) installiert, mit der "import"-Funktion dieses Tool-Paketes kann man per Kommandozeile einen Screenshot eines bestimmten Fensters machen. Dazu benötige ich die Fenster-ID des Stellina-Android-Bildschirmes, die kann man ganz einfach mit dem Befehl "xwininfo" herausfinden. Die ausgeworfene Fenster-ID hat dann ein Hexadezimales Format (z.B. 0x60000f)
Um das Serverpasswort automatisiert zu übertragen, habe ich dann noch das Paket "sshpass" installiert (sudo apt-get install sshpass).

Mein Script sieht dann so aus:

uplscr

Jetzt wird das Live-Bild von Stellina ca. alle 30s auf meinen webspace übertragen. Ihr findet das Live-Bild hier (die Seite wird alle 10s automatsch aktualisiert). Wenn gerade keine Übetragung stattfindet, ist das Bild statisch.

 

26.01.2022

Bei der Bearbeitung des M42 vom 20.01. ist mir auf einigen Frames ein Objekt aufgefallen, das ich so noch nie gesehen habe:

M42 Obj

Ich habe ein Animation aus insgesamt 6 frames a 10 Sekunden Belichtung erstellt:

M42 Obj

Das Objekt sieht weder wie ein Satellit noch wie ein Flugzeug aus, die Flugbahn ist seltsam "eierig".
Aufnahmezeitpunkt war der 20.01.2022 von 20:11:46Uhr bis 20:12:54Uhr, Standort ist 53.84°N | 9.56°E.

Zwei Flugbewegungen gab es lt. Flightradar24 um diese Zeit, jedoch beide im Landeanflug auf Hamburg (Eurowings EW7407 und Air Hamburg AHO234) - die hätten also viel tiefer fliegen müssen und dementsprechend viel "dicker" sein müssen. Bei heavens-above habe ich auch nichts gefunden.

Im Astrotreff wurde das Thema diskutiert. Dort sind einige sehr interessante Antworten gepostet worden:

Die RA-Koordinaten des Anfangs (links) der Strichspur sind 5h 35m 58,1s, die des östlichen Endpunks hat die Koordinaten 5h 36m 08,1s.
Der Abstand in RA beträgt als 10s, ebensolang wie die Aufnahmedauer.

Das wird also ein geosationärer Satellit sein.

Die leichte Norddrift der Spur in DEC (Anfang -5° 24' 41,5" und Ende -5° 24' 30" ist für einen Satelliten normal, dessen Orbit nicht genau über dem Äquator verläuft. Je nach Neigung des Orbits gegenüber dem Äquator pendelt der Satellit im Laufe eines erdsynchronen Umlaufs mehr oder weniger weit um DEC=0.

Die leichten Wellenbewegungen (besonders zu Anfang) der Stichspur sind wohl die Guidingkorrekturen deiner Montierung,
Die Amplitude deckt sich auch mit dem maximalen Durchmesser der leicht in DEC elongierten Sterne Sterne in der Zoom-Ansicht.

Zusätzlich habe ich eine sehr interessante email von jemandem mit beruflichen Hintergrund in der Satellitentechnik bekommen, dies hat das Rätsel letzendlich gelöst:

Ich kenne mich in der Satellitentechnik etwas aus (ehemaliger Job), aktuell bin ich mehr mit Sternbedeckungen beschäftigt. Ein gutes Programm zur Identifikation war CALSKY, was es ja leider nicht mehr gibt. HeavensAbove habe ich jetzt nicht probiert, aber für so spezielle Fälle versagt es aus meiner Erfahrung oft. Empfehlen kann ich HEAVENSAT http://www.sat.belastro.net/heavensat.ru/index.html, damit konnte ich aus den Daten, die Du veröffentlicht hast und dem aktuellen TLE-Satz den Satelliten sehr eindeutig (natürlich ohne Garantie) ermitteln (was nicht immer funktioniert, da auch mancher Sat. "geheim" ist ...).

Es handelt sich um:

1

Siehe zu den Daten z.B. auch: https://space.skyrocket.de/doc_sdat/satmex-5.htm

Hier die Positionen aus dem Programm zu Deinen Zeiten:

2

Hier die Bewegung des Satelliten innerhalb eines Tages (bei 10sec-Belichtungen steht er praktisch still, da Du aber auf die Sterne nachführst, kommt die scheinbare Bewegung/Strichspur zustande):

3

Und noch eine andere Darstellung:

4Bildquelle(n): heavensat

Es handelt sich also um den geostationären Satelliten SATMEX 4 / Eutelsat 115W A - vielen Dank an alle Beteiligten für die aufwändige Recherche!

 

21.01.2022

Meine letzten Deepsky-Nächte waren ja eher von "Pleiten, Pech und Pannen" begleitet - diesmal hatte Herr Murphy aber scheinbar (zumindest teilweise) ein Einsehen.
Der Wetterbericht hatte für gestern eine komplett klare Nacht vorausgesagt. Der Mond stand zwar noch bei 96%, ging allerdings schon ein bisschen später auf.

Ich wollte unbedingt die Chance nutzen und mein "astronomisches Winterziel" erreichen: eine Aufnahme des M42-Trapezes mit dem C11 - bei voller Brennweite von 2800mm.
Der Orion passiert meinen kleinen Sichtslot immer früher und ich musste mich beeilen. Ich habe bis 18Uhr gearbeitet, dann bin direkt ich auf die Autobahn und um 19Uhr konnte ich mit den Vorbereitungen beginnen.

Die "dicke Berta" hatte ich schon am Vortag auf die Montierung gesetzt. Wegen der Wolken konnte ich aber erst jetzt mit der Einrichtung beginnen.

C11 200122

So ganz "Murphy-frei" ging es natürlich nicht ab. Zunächst habe ich die Kollimation des SC am Stern überprüft, das sah alles gut aus.
PHD2 wollte trotz des für das C11 vorhandene Profil neu kalibriert werden - das dauert bei PHD2 immer locker 15 Minuten.
Und dann hat's mein Filterwheel rausgeschmissen - das Gerät wurde von jetzt auf gleich nicht mehr erkannt.
Ich glaube ehrlich gesagt mittlerweile, dass ich ein Problem auf dem USB-Bus habe, denn das vorletzte Mal hatte ja meine Guiding-Kamera versagt. Den USB-Hub hatte ich zwar schon erneuert, allerdings durch ein Gerät der gleichen Marke.
Ich habe mir jetzt mal einen Hub in "Industriequalität" (so sagt zumindest der Chinesische Hersteller) bestellt. Der Preis ist ungefähr doppelt so hoch und das Netzteil hat 5A - wenn das nicht hilft, dann weiss ich auch nicht.
Natürlich hat auch Windows beim Neustart mal wieder ein Update gemacht - aber diesmal hat es nur eine Minute gedauert. Für mein Teleskop-technisches Pech bin ich also ganz zufrieden.

Jedenfalls war ich rechtzeitig zum Auftauchen des Orion um 20:11Uhr "schussbereit". Zwar ohne Filter, aber die Zeit zur Fehlersuche hatte ich nicht mehr.
Für den M42 hatte ich eine kurze Belichtungszeit von 10s gewählt und ich konnte immerhin 210 brauchbare frames stacken. Hier die Gesamtaufnahme des M42:

M42 full 200122

Aufnahmedaten:
Datum: 20.01.2022
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 210x10s = 35 Minuten RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 50 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Für das Trapez habe ich dann einen crop erstellt. Im Zoom offenbaren sich dann leider auch die Schwächen der Aufnahme - ich habe nochmal ordentlich (evt. zu doll...) mit Software nachgeschärft und entrauscht.
Vermutlich war ich nicht 100% im Fokus, irgendwas ist ja immer:

M42 core2

Als der Orion dann vorbei gezogen war, habe ich mich am NGC 1333 versucht. Irgendwann - so gegen kurz nach 3Uhr - kamen dann aber doch die Wolken - obwohl das Radar mal wieder etwas anderes behauptet hat.
Ich hatte mich hier wieder für eine kurze Belichtung entschieden und konnte immerhin 400 frames a 20s verwenden. Der NGC 1333 scheint mir ein lohnendes Ziel - das verdient evt. weitere Belichtungszeit:

NGC1333 200122

Aufnahmedaten:
Datum: 20./21.01.2022
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 400x20s = 2,22h RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 50 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Während die "Dicke Berta" durch die Nacht geschwenkt ist, musste natürlich auch mein "Astroknecht" Stellina arbeiten.
Zuerst hatte ich auf die M110 - die kleine Nachbarin der Andromeda-Galaxie - ausgerichtet. Hier konnte ich 284x10s = 47,3 Minuten Rohdaten gewinnen und stacken:

STM110 200122

Als nächstes habe ich mir dann den NGC2024 vorgenommen, denn der Orion-Sichtslot war noch nicht vorüber. Hier habe ich auch nach 280x10s= 47Minuten aufgehört:

STNGC2024 202122

Dann kam der Auftritt des NGC 2359 (Thor's Helmet) - auch hier konnte ich 280x10s = 47Minuten brauchbare frames sammeln, bevor die Wolken kamen:

STNGC2359 200122

Alles in allem war es für mich eine ziemlich gelungene Deepsky-Nacht. Das Ganze jetzt noch ohne Mond und mit Filter - das wäre ein Traum! Da ich in naher Zukunft ein paar "planetaries" ablichten möchte, lasse ich das C11 erstmal auf der Montierung.

 

18.01.2022

Gestern war es wieder soweit - eine kleine Lücke in den Wolken bis 23Uhr sollte es geben. Bei Vollmond, aber immerhin.
Leider war die Lücke wider erwarten sehr kurz - was ist nur mit dem Wolkenradar passiert - bereits ab 18:39Uhr zogen die ersten Wolkenfetzen durch das Bild und klar wurde es dann nur noch teilweise.

Ab 20:30Uhr war es dann ganz vorbei. Die Wetterapp hat die ganze Zeit keine einzige Wolke angezeigt - bis 00.15Uhr. Sehr merkwürdig - eigentlich war die App bisher immer ziemlich genau und sehr zuverlässig.

wolken17012022

Ich habe den APO angeworfen, aber die Lücken waren einfach zu kurz für ein brauchbares Resultat. Bis auf eine Ausnahme: Ich hatte mich u.A. an der NGC891-Galaxie versucht.
Die Wolken haben ganze 5x20 Sekunden Belichtung auf das kleine Objekt zugelassen. Ich habe mir trotzdem mal den Spass gemacht und habe die 5 frames durch APP laufen lassen.
Es ist natürlich erwartungsgemäß kein super Bild dabei herausgekommen - aber für 100s war ich doch überrascht. Ein schöner "Beifang":

NGC891

Aufnahmedaten:
Datum: 18.01.2022
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 5x20s ohne Filter/RGB | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | keine Kalibrierungs-Frames

Derweil hat immerhin Stellina etwas "weitersammeln" können.
Der Pelikan hat jetzt in 3 "Vollmond"-Sessions insgesamt 995x10Sekunden = 2,76 Stunden brauchbare Belichtung abbekommen und sieht nach Bearbeitung in APP, PI und PS so aus:

STIC5070 17012022 2

Und auch am Elefantenrüssel konnte ich weiterschrauben - hier hat Stellina in 2 Sitzungen (auch bei Vollmond) immerhin 391x10s = 65 Minuten zusammen bekommen:

STIC1396 17012022 2a

 

 

15.01.2022

Im Astrotreff hat mal irgendwer geschrieben, er verstünde nicht, dass man bei Vollmond Deepsky-Aufnahmen machen müsse - die Alpen würde man ja schliesslich auch nicht bei Regenwetter fotografieren. Ich formuliere es mal so: würde es während meines Jahresurlaubes in den Alpen dauerhaft regnen würde ich selbstverständlich fotografieren!

Das Wetter ist seit Monaten für die Tonne und wenn es denn mal kurz klar war, waren die Sessions eine Katastrophe: einmal hatte sich mittendrin meine Guiding-Kamera verabschiedet. Und zwar nicht etwa so, dass sie einfach nicht mehr geguidet hat - die hat scheinbar den ganzen USB-Bus so runtergezogen, dass die Hauptkamera nicht mehr ausgelesen werden konnte.
Und die letzte Session war auch nichts- nachdem ich die ganze Nacht am IC405 belichtet hatte, offenbarte sich im Stack-Ergebniss ein dicker heller Kringel, der 1/3 des Bildes abgedeckt hat.

Naja - neues Spiel - neues Glück. Gestern war es endlich soweit. Eigentlich sollte es die nächsten Tage/Wochen (Monate?) bewölkt bleiben, doch es zeichnete sich eine Lücke ab ca. 18Uhr ab. Nach Feierabend habe ich also schnell das Astro-Zelt abgeplant. Natürlich war fast Vollmond. Das scheint so eine Gesetzmässigkeit zu sein - wenn es klar ist ist Mond (siehe oben: Alpen/Regenwetter).

Eigentlich wollte ich mal gucken, was mit dem APO auf dem Pelikan so geht, der stand wenigstens nicht in Mond-Richtung.
Also: Fokus eingestellt, Bild gemacht. Und da war er wieder - dieser helle Kringel im Bild. Also habe ich die Kamera und das Filterrad abgebaut.
Drinnen habe ich dann alles bei Licht begutachtet und siehe da - der Kamera-Sensor der ASI294MC war beschlagen.
Ich habe die Glasplatte abgetupft und auch nochmal mit Baader "optical wonder" gereingt. Im Licht der Kopflampe sah alles gut aus.
Ich hatte die Kamera einfach im laufenden APT-Betrieb abgezogen - leider wurde sie danach nicht mehr erkannt. Das kenne ich schon, da will der PC dann einmal neu gestartet werden.
Habe ich gemacht. "Windows wird vorbereitet, bitte haben Sie einen Moment Geduld. Update 1 von 23 wird installiert...".

Nach endlosen Minuten habe ich dann APT wieder gestartet und ein Probebild zum Fokussieren gemacht. Jetzt war gar nichts mehr zu sehen.
Also: Kamera wieder abgeschraubt und rein ins Haus. Diesmal war den Sensor komplett beschlagen. Ich habe bisher bei allen Wetterbedingungen fotografiert - aber sowas hatte ich noch nie.

Evt. schaffe ich mir mal ein zusätzliches Heizband für die Kamera an - da kann die Kühlung dann ja dagegen arbeiten.
Ich habe jedenfalls schlussendlich das kleine schwarze Plättchen abgeschraubt, das die Glasplatte fixiert und die Feuchtigkeit darunter entfernt - danach war Ruhe.
Leider war damit auch mein Timeslot für den IC5070 weg - jetzt war ein Baum im Weg.
Zum Glück hatte ich nebenbei Stellina auf den Rasen gestellt, die hat tapfer und ohne jegliches Beschlagen oder Update-Gezicke vor sich hin belichtet.

So konnte ich wenigstens "etwas Pelikan" sichten bis auch Stellinas Optik mit dem Baum konfrontiert wurde.
Die Stellina-Vollmond-Aufnahme habe ich dann mit der letzten Stellina-Vollmond-Aufnahme verheiratet. Insgesamt konnte ich immerhin 706x10s stacken:

STIC5070 15012022

Das Beschlag-Problem am APO war jetzt also gelöst und da der Mond inzwischen hoch und prominent am Himmel stand, wollte ich den einfangen.Hatte ich noch nie mit dem APO gemacht.

Ich habe Firecapture gestartet und musste feststellen, dass ich nicht in den Fokus komme - irgendwas ist ja immer. Also: Kamera wieder abgebaut und ab in die Werkstatt. Natürlich hatte ich in meiner Box mit "little black things" keinen passenden Adapter.
Was ich aber hatte waren unpassende Adapter und schwarzes Isolierband:

asi adapt

Also - Kamera wieder angebaut und auf dem Mond gehalten. Mein Traum wäre ja mal so ein Transit-Foto. Es muss ja nicht sofort die ISS sein - der Flughafen Hamburg hat bis 23Uhr geöffnet und wir liegen hier in der Einflugschneise. So 'ne Boeing vorm Mond wäre schon toll. Oder wenigstens ein Vogel. Ich habe über 500GB SER-files aufgenommen und habe tatsächlich 2x ein Objekt (vermutlich einen Vogel) über den Mond fliegen sehen.

Leider immer dann, wenn die Aufnahme pausiert war. Es hat nicht sollen sein - hier ein Mond ohne Vogel (5% von Stack aus 495 frames):

Mond14012022

Tja - und Stellina hat sich derweil am IC1396 vergnügt. 181x10s = 30 Minuten brauchbare Frames sind hier immerhin für den Elefantenrüssel zusammengekommen:

STIC1396 14012022

Aber woher die Wolken kamen, ist mir ein Rätsel. Das Wetterradar hatte inzwischen bis 1 Uhr großflächig "freie Bahn" angesagt - aber "in Echt" war ab 22:20Uhr alles dicht.
Das Radar blieb übrigens bei seiner Darstellung - da war vermutlich etwas kaputt...

Naja - immerhin hat Stellina ein bisschen zum Gelingen der Nacht beigetragen, ich habe jetzt einen professionellen Mond-Adapter für mein APO und der Beschlag ist vorerst von der Kamera verschwunden. Eigentlich war mein "Winterziel" das M42-Trapez mit dem C11 abzulichten - aber wenn es so weiter geht mit dem Wetter ist mein Sichtslot auf den Orion bald für diese Saison Geschichte.
 

09.01.2022

Ein Kollege aus dem Astrotreff (Peter/pete_xl) hat mir einen Workflow zur Verbessung der Sterndarstellung in Photoshop geschickt:

- mit APP stacken
- LP entfernen
- ggf. star color calibration
- eine dunkle Version (nennen wir sie "low") mit 10% BG als 16 Bit Tiff speichern
- eine hellere Version ("high") etwas heller bearbeiten (15% oder 20%) und ebenfalls speichern
- "high" in PS oder mit starnet++ entsternen und fertig bearbeiten
- "low" in PS vorsichtig entrauschen und auf Sternfarben, Sterngröße etc. optimieren
- "low" über "high" als Ebene im Modus "negativ multiplizieren" positionieren - Sterne kommen sauber und farbig, aber Bild wird zu hell
- Einstellungsebene Tonwertkorrektur und/oder Gradationskurve über "low" positionieren und Helligkeit zurücknehmen.
- ggf. Einstellungsebene "Dynamik" und/oder "Farbsättigung" und/oder "selektive Farbkorrektur" über "high" positionieren und die Hintergrundfarbe optimieren.

Die Sterne in meinen Bildern geraten leider oft etwas "gestanzt", unnatürlich und übersättigt. Leider konnte ich den Workflow nicht 1:1 umsetzen - Ich hatte z.B. keine Darkframes benutzt (das hat beim "Erstversuch" leider gar nicht funktioniert und hat wildeste "Farbschleier" im Summenbild verursacht). Ohne Darkframes hatte ich natürlich einen starken Ampglow, den ich nur mit dem Nachbelichter wegbekommen habe.
Ich habe also alles überwiegend an der "entsternten" Version bearbeitet. Trotzdem habe ich die "schlechte" Rohversion (mit den Sternen) des Bildes abgedunkelt (= "low" Version) und den Modus "negativ multiplizieren" verwendet. Die Einstellungsebenen habe ich wie vorgeschlagen benutzt - ich denke die Sterne sehen jetzt ein wenig gefälliger aus. Der Workflow wird mir in jedem Fall für künftige Bilder helfen, Danke an Peter!

Zusätzlich hatte mich gerade ein Freund aus England angeschrieben. Der ist viel "fotografisch unterwegs" (nicht astro-fotografisch!) und hat mir Topaz Denoise empfohlen.
Zur Untermauerung seiner Empfehlung hat er mir das entrauschte Bild meines NGC1435 Merope-Nebels geschickt und ich muss sagen, dass ich verblüfft war.
Ich hatte Topaz vor Urzeiten schonmal als Trial-Version auf dem Rechner und hatte es letztendlich für die Astrofotografie verworfen.
Scheinbar hat sich aber seit meiner damals installierten Version einiges getan. Jedenfalls habe ich Topaz jetzt auch auf der M81 angewendet.
Da die Stellina-Bilder ja aufgrund der fehlenden Kalibrierungen eher verrauscht sind als "normale" Bilder, tut es dem Gesamtbild m.E. ganz gut - ich werde Topaz aber auch an meinen alten Bildern testen.

Hier also die "neue Version" von Stellinas M81 - Belichtung: 533x10s = 89 Minuten

STM81 05012022 3

Zusätlich habe ich versucht, eine alte Aufnahme mit dem C11 mit dem aktuellen Bild zu kombinieren. Das ist das Ergebnis:

STM81 05012022 5

 

06.01.2022

Der Mond nimmt langsam wieder zu, am frühen Abend hängt die noch dünne Mondsichel im Südwesten:

Mond06012022


Aufnahmedaten:

Datum: 06.01.2022
Kamera: Canon EOS200D mit Sigma 18-300mm F3,5-6,3 Objektiv | Belichtung 1/250 Sek.| Blende: 5,38 | ISO: 1600

Für das große Teleskop war der Himmel zu klein. Auch diesmal konnte ich Stellina in die Wolkenlücke stellen. Ich habe weitere Belichtungszeit für die M74-Phanton-Galaxie gesammelt, der Stack besteht jetzt aus 778x10s = 2,16h Belichtungszeit:

STM74 04012022

 

05.01.2022

Heute Nacht habe ich - nach langer, langer Zeit - endlich mal wieder mit meinem großen Geschirr den IC 405 aufgenommen. Leider hat das nicht funktioniert - in der Mitte des Stacks sitzt ein großer, heller "Donut" - Durchmesser: 1/3 des Bildes. Vermutlich war der Filter im Filterrad beschlagen o.ä.. Ich hatte den schon auf den Einzelbelichtungen gesehen, habe aber gedacht, dass ich den mit meinen Kalibrierungsframes wegbekomme. Leider sieht das Stack-Ergebnis sieht das noch schlimmer aus. Die Session ist wohl für die Tonne...

Derweil hat Stellina nebenbei tapfer Licht von M81 gesammelt bis der Akku leergelutscht war. Für die M81 konnte Stellina jetzt insgesamt 533x10s = 89 Minuten Licht sammeln:

STM81 05012022 2

 

04.01.2022

Wieder ist die Wolkenlücke nur kurz, nichts für das große Equipment. Ich habe Stellina vor die Tür gestellt, musste sie aber wegen eines durchziehenden Regengebietes zwischenzeitlich wieder reinholen.

Ich konnte die Belichtungszeit von M108 auf 504x10s = 1,4h erhöhen:

STM10802012022

Außerdem habe ich begonnen, die M74 Phantom-Galaxie abzulichten. Hier sind 315x10s = 53 Minuten Belichtungszeit zusammengekommen. Ausserdem habe ich erstmalig Darkframes erstellt indem ich bei laufender Belichtung ein dunkles Tuch über die Tubusöffnung gelegt habe. Das hat leider gar nicht gut funktioniert, das Hintergrundrauschen war erheblich und auf dem Rohbild sind starke vertikale Störlinien zu sehen.

STM74 04012022

02.01.2022

Der Himmel zeigt sich zum Anfang des neuen Jahres mal wieder von seiner grauen Seite. Zeit für eine Nachbearbeitung:

Der NGC1435 Merope-Nebel um den Stern 23 Tauri /Merope:

NGC1435

Aufnahmedaten:

Datum: 05.09.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 17x200s ohne Filter/RGB = 57 Minuten | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Zum Abend gab es dann eine winzige Wolkenlücke - ich habe Stellina kurz vor die Tür gestellt und hatte allerfeinsten Deepsky-Spass! Nichtmal ein Kabel musste ich verlegen, ich habe alles über den onbord-Akku laufen lassen (hält ca. 5h).
Wirklich toll, was in so kurzer Zeit geht!

Ich habe insgesamt drei Objekte anfahren können. Und mir ist natürlich bewusst, das so kurze Belichtungen keine weltklasse-Bilder produzieren...Aber das überhaupt irgendwas ging finde ich schon klasse!
Zuerst habe ich die M108 Surfboard-Galaxie besucht. Nach 124x10 Sekunden = 20 Minuten kam mir eine Wolke dazwischen - aber immerhin:

STM10802012022

Dann habe ich mich nochmal am M42 versucht - das war schon hart am Limit. Hier ein Ausschnitt des Bildes meiner Allsky-Kamera während Stellina den M42 fotografiert. Der Orion war schon ganz schön bewölkt...

wolken02012022

Und trotzdem ist das hier dabei herausgekommen - nach 60x10s = 10 Minuten:

STM4202012022

Zum Schluss konnte ich sogar noch auf die Plejaden schwenken und weitere 10 Minuten belichten:

STM4502012022

Stellina hat sich bisher sehr gut als Lückenfülller gemacht, da kann man nicht meckern!

 

 

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