Der Sternenblog - Beitragsarchiv Dezember 2021

28.12.2021

Der sh2-279 Running-Man-Nebula: ich habe einen Crop aus dem M42-Bild erstellt:

sh2 279


Aufnahmedaten:

Aufnahmedatum: 25.12.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI293MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 72x10s=12 Minuten RGB mit dem Optolong UV/IR-Cutfilter | 20 Darks, je 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS

25.12.2021

Endlich gab es mal wieder eine richtig kalte und klare Nacht und ich konnte neben meinen Stellina-Aktivitäten auch endlich mal wieder "das richtige Teleskop" nutzen.
Es war eine Premiere, denn ich habe das Equiment zum ersten Mal in meiner Zeltsternwarte aufgerödelt.
Das Zelt hat mittlerweile 2 schwere Stürme und Schneefall klaglos überstanden. Es ist nicht 100% wasserdicht, denn ich konnte es wegen der ständigen Feuchtigkeit noch nicht imprägnieren.
Zur Sicherheit habe ich mir noch eine leichte Teleskopabdeckung gekauft - sollte es Tropfwasser geben, ist die Technik geschützt. Zusätzlich habe ich mir einen Luftentfeuchter auf Calciumchlorid-Basis in
das Zelt gestellt. Da die Kuppelabdeckung m.E. fehlkonstruiert ist, habe ich zusätzlich eine Gewebeplane über das Zelt gespannt. In der Summe ist das Zelt schon ok, ich kann alles aufgebaut lassen und das Equipment ist viel besser geschützt als durch eine simple Plane:

astrozelt2

Leider hat mich dann erstmal meine Technik im Stich gelassen.

Meine Guiding-Cam hat versagt - immer wenn ich die ansprechen wollte (= Guiding starten), hat APT gemeldet, dass die Bilder der Haupt-Kamera nicht lesbar wären.
Ich habe alle USB-Verbindungen untersucht, habe teilweise Kabel erneuert, habe die Kamera-Treiber neu installiert, ASCOM deinstalliert und neu installiert...
Nach ca. 1,5 Stunden des Fluchens habe ich dann festgestellt, dass die Kamera kaputt ist. Zum Glück habe ich noch eine am C11. Als ich die dann umgebaut hatte, wollte dann auch
noch PHD2 neu kalibriert werden - das dauert eine Ewigkeit. Zum Schluss lief dann endlich alles - allerdings war ich nach der Aktion schockgefostet

Zuerst habe ich an meinem laufenden Langzeit-Projekt, dem vdB152 weiterbelichtet. Immerhin sind 192x20s verwertbare frames mit dem Optolong UV/IR-Cutfilter hinzugekommen.
Ich hatte ja schon 82x200s RGB ohne Filter und 70x200s mit dem 12nm Hα-Filter gesammelt. Somit ergibt sich jetzt eine Gesamtbelichtungszeit von 17 Stunden:

vdb152 2

Aufnahmedaten:

Datum: 01./02.11.2021,09.11.2021 und 25.12.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 82x200s ohne Filter/RGB, 70x200s Hα, 192x20s RGB mit UV/IR-Cut = 17h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | je Offset: 30 | je 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats |je 30 BIAS


Um kurz vor 22Uhr erschien dann der Orion zwischen Nachbars Bäumen. Mein eigentliches Ziel war der M78 - da der aber noch von Zweigen bedeckt war, habe ich erstmal auf den M42 gehalten.
Hier das Ergebnis aus nur 12Minuten M42 inkl. Running Man:

M42 251221

Aufnahmedaten:


Aufnahmedatum: 25.12..2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI293MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 72x10s=12 Minuten RGB mit dem Optolong UV/IR-Cutfilter | 20 Darks, je 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


Eine Viertelstunde später war es dann soweit - ich konnte auf den M78 schwenken.
Hier sind 260x20s zusammengekommen bevor sich das Hausdach ins Bild schob:

M78 1

Aufnahmedaten:

Aufnahmedatum: 25.12..2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera ZWO ASI293MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 260x20s= 87 Minuten RGB mit dem Optolong UV/IR-Cutfilter | 20 Darks, je 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS

 

Während ich mit dem APO fotografiert habe, konnte Stellina insgesamt 4 Galaxien "einfangen". Ich verzichte mal auf das die orignial "EAA-jpgs" und stelle nur die Ergebnisse der Bearbeitung der fits vor:

1) M101 663x10s = 1,84h

STM101 25122021

2) M106 387x10s = 64,5 Minuten:

STM106 25122021 2

3) M109 204x10s = 34 Minuten:

STM109 25122021

4) M63 849x10s = 2,36h:

STM63 25122201

 

24.12.2021

Heiligabend habe ich Stellina "einfach mal machen lassen" ohne mich groß um die Aufnahme zu kümmern.

Hier der Output aus der Nacht vom 24. auf den 25.12.2021. Ich stelle zum Vergleich hier wieder das original-jpg-Bild aus dem "Sucher" (herunterskaliert auf 1024px) und die Nachbearbeitung der fits ein.


1) Zuerst der IC434. Diesmal ging der Mond recht spät auf, das Ergebnis ist schon etwas besser. Nicht perfekt, aber besser.

Ich habe übrigens keine Darks erstellt, das macht die Bearbeitung natürlich nicht einfacher:

Original jpg, 400x10s:

STIC434 241221orig

Bearbeitung (quick & dirty, das kann man sicher besser machen):

STIC434 241221


2) IC443 Quallen-Nebel

Original 363x10s:

STIC443 241221orig

Bearbeitung:

STIC443 241221

3) Nochmal der California-Nebel NGC1499, diesmal mit etwas weniger Mond-Einfluss. 727x10s.

Original:

STngc1499 241221orig

Bearbeitung:

STngc1499 241221

4) NGC2392 - der Eskimonebel. 243x10s. Der Nebel ist natürlich winzig...

Original:

STNGC2392 24122021orig

Bearbeitung - erstaunlicherweise lassen sich einige Details auflösen - hier ein crop:

STNGC2392 24122021

5) Und zum Schluss der langsam wieder schmaler werdende teilweise etwas überstrahlte Mond:

STmond 24122024

 

21.12.2021

Der Mond nimmt langsam wieder ab.Dieses Bild habe ich am 21.12.2021 freihändig mit der Canon EOS200D und dem Sigma 18-300mm F3,5-6,3 Objektiv aufgenommen:

Mond211221

Aufnahmedaten:


Einzelbild, Belichtung 1/250s | Blende 5,38 (f/6,4) | ISO 400
Nachbearbeitung überwiegend in PS, das Original hatte Farbränder - die habe ich in Giotto durch Verschiebung/Angleichung der RGB-Kanäle korrigiert.

20.12.2021

Die 2. klare Vollmondnacht in Folge! Hier ein paar weitere Stellina-Test-Ergebnisse.

Ich habe jeweils das Original (so wie man es im "Sucher" (=Handy- oder Tabletbildschirm) sieht) und dann die "Bearbeitung" der fits hochgeladen.
Dazu der Hinweis: mit Astrofotografie hat die Bearbeitung des Mond-Matsches nicht mehr viel zu tun - ich entschuldige mich dafür im Voraus! ;)
Ich kam mir bei der Bearbeitung der fits stellenweise vor wie jemand, der Daten aus einem Flugschreiber wiederherstellen soll. Und zwar aus einem, der 20 Jahre in Salzwasser gelegen hat.

Aber gut - hier die Daten. Die Bilder sind alle auf 1024 px Breite herunterskaliert und die Nachbearbeitungen sind teilw. gecropped um die fiesesten Gradienten loszuwerden.
Rotweinflecken entfernt man ja schließlich auch am besten mit einer Schere!

1) NGC 1499 - 720 (!) frames a 10s - und trotzdem war nicht mehr zu holen:

STNGC1499 201221orig

Dementsprechend sieht die "Nachbearbeitung" des California-Nebels auch eher aus wie der Spiekeroog-Nebel...:

STNGC1499 201221

2) Messier 97 - der Eulennebel. 374x10s belichtet

Original jpg:

STM97 201221orig

Bearbeitung:

STM97 201221

3) M101 - 780x10s:

Original jpg:

STM101 201221orig

Bearbeitung:

STM101 20122021

4) NGC4244 - 558x10s

Original jpg:

STNGC4244 201221orig

Bearbeitung:

STNGC4244 201221

Die nächste Testreihe findet hoffentlich ohne Mond statt. Immerhin konnte ich in den letzten Nächten viele Objekte anfahren - trotz Mond. Und nochmal: mit Astrofotografie hat das hier nichts zu tun, schon eher mit EAA.

 

19.12.2021

Ein Tipp zur Fernbedienung von Stellina über den PC:

Ich bin es gewohnt, meinen Astro-Laptop vom heimischen PC aus fernzusteuern. Dazu benutze ich NoMachine. Bei Stellina geht das bisher leider nur über Handy oder Tablet.
Stellina spannt ein eigenes WLAN auf - die Reichweite gibt der Hersteller mit ca. 10m an (ich denke, das kommt hin). Wenn ich das steuernde Handy auf die Fensterbank unseres Arbeitszimmers lege, habe ich gerade noch "Kontrolle".
Abgesehen davon, dass man die Reichweite mit evt. mit einem Repeater verlängern könnte, ist Stellina (mit dem eigenen WLAN) natürlich immer noch in einem komplett anderem Netz (anderer IP-Adressbereich, usw.), außerdem hat sie kein Internet-Gateway.

Ich suchte also eine einfache Möglichkeit der Steuerung über den PC und bin auf scrcpy gestossen.
Diese Software läuft auf Linux, Windows und MacOS und dient dazu, den Bildschirm eines über USB angeschlossenen Android-Telefons/Tablets auf dem PC anzuzeigen und den Touchscreen via Maus fernzubedienen.
Ich habe mein Handy (das auf der Fensterbank das WLAN von Stellina emfängt) mit einer USB-Verlängerung an meinen PC angeschlossen und habe mir die Software unter Linux-Mint installiert.
Auf dem Handy müssen die "Entwickler-Optionen" aktiviert werden. Im Falle meines Redmi Note 10 Pro musste ich dafür in das Menü "über das Telefon" und dann 7x auf die Versionsnummer der Telefonsoftware tippen. Jetzt taucht im Menü "weitere Einstellungen" der Punkt "Entwickleroptionen" auf. Hier muss "USB-Debugging" aktiviert werden und die Berechtigung für Maus und Tastatur unter "USB-Debugging (Sicherheitseinstellungen)" aktiviert werden. Das wars, mit "scrcpy" wird die Software unter Linux gestartet:

 

scrcpy

So lassen sich alle Funktionen von Stellina vom heimischen PC aus steuern. Scrcpy kann natürlich auch auf dem Astro-Laptop installiert werden, das Handy könnte dann über NoMachine oder sonstige RDP-Clients angefasst werden.

Die Nacht war heute klar aber es ist leider Vollmond. Der überstahlt alles - es sind kaum Sterne zu erkennen, aber ich teste heute mal was so geht mit der Stellina.

Hier der M31 bei Vollmond nach 300x10s= 50 Minuten Belichtung. Das Bild ist das unbearbeitete jpg direkt aus Stellina (skaliert auf 1024px):

STM13 191221orig

Um die Bedingungen mal zu dokumentieren, unter denen das Andromeda-Bild entstanden ist - hier das Bild meiner skycam zur gleichen Zeit:

liveview image191221:

Es folgten 15Minuten auf dem M42. Jetzt sehen die Sterne aber schon ein wenig komisch aus. Der Mond steht aber auch gerade wie ein Flakscheinwerfer über dem Orion. Vermutlich reflektiert das Mondlicht auf der Glasscheibe.
Ausserdem wollte Stellina einen neuen Autofokus machen wegen Temperaturänderung - das habe ich aber erst nach dem Orionnebel gemacht.

Hier also 15 Minuten Livestack, auf forengerechte 1024 Pixel Breite herunterskaliert:

STM42 191221

Danach der Pelekian-Nebel IC5070, dem habe ich 1h15 Minuten gewidmet. Das hat leider gar nicht funktioniert. Zuviel Mond und vermutlich zu wenig Belichtungszeit.

So sieht das Original aus:

STIC5070original 191221

Ich habe leider noch keine Rohdateien, die befinden sich (hoffentlich) auf dem USB-Stick, der in der Stellina steckt. Ich habe also das jpg (das wird vom Handy ausgespuckt) mal
durch die die Photoshop-Filterhölle laufen lassen. Ja, man erkennt den Peilkan - aber man muß sich dabei schon etwas Mühe geben :

STIC5070 191221 2

Wie gesagt - alles aus dem jpg generiert, nicht aus den Rohdaten.

Das letzte Bild der Nacht ist der IC434 Pferdekopfnebel -  da hat der Mond dann aber so richtig reingebrezelt. Trotz 1h15 Minuten ist das nicht so wirklich etwas geworden:

ST434 201221orignial

Die von Stellina erstellten fits geben aber ein klein wenig mehr her:

ST IC434bearb

Wie gesagt: das Bild ist ein Vollmond-Bild, der Mond stand direkt über dem Orion!

18.12.2021

nach langer, langer wolkenbedingter Abstinenz konnte ich heute endlich (wenn auch kurz) Stellina weiter austesten.
Es gab heute zwischen 17:30Uhr und 18:30Uhr eine winzige Lücke - und das obwohl das Wolkenradar die ganze Zeit dichte Bewölkung angezeigt hatte. Zusätzlich war der Himmel durch den Vollmond fast taghell.

Ich dachte, ich probiere es trotzdem.Ich habe leider immer noch nicht begriffen, wie man Stellina fits erstellen lässt. Evt. klappt das tatsächlich nur im "Nerdmodus", wo man alle Parameter wie Belichtungszeit, Gain, usw.
manuell einstellt. Immerhin konnte ich festlegen, dass ein tif auf den USB-Stick gespeichert wird - allerdings nur bei Deepsky-Objekten

Erstes Testobjekt war der Mond. Den fand ich schonmal klasse. Ich habe das Bild in PS nur minimal geschärft - ansonsten habe ich nichts weiter gemacht:

STMond181121

Merkwürdigerweise wurde der Mond scheinbar monochrom gespeichert. Obwohl das Bild ein 8 Bit-Farb-jpg ist, ist keine Farbinformation enthalten, da muss ich mich nochmal mit beschäftigen.

Da ich eh' gerade im Menu "Sonnensystem" war, habe ich einfach mal auf Uranus geschwenkt. Ich dachte nicht,dass da überhaupt irgendwas auftauchen würde, denn zwischen Uranus und mir steht eine Baumreihe. Irgendwie hat es Stellina aber zwischen den Ästen hindurch geschafft. Es ist zwar nur "Pixelmatsch" aber ich war trotzdem verblüfft, mit so kleinem Geschirr überhaupt etwas zu sehen.Das Bild ist das unbearbeitete jpg:

STUranus171221

Dann konnte ich noch 10 Minuten "Deepsky" aufnehmen, bevor die Wolken kamen. Hier der M13, Belichtung nur 10 Minuten bei Vollmond:

einmal als unbearbeites jpg (nur herunterskaliert auf 1024 Pixel):

M13 orig171221

 

...und einmal die Bearbeitung des von Stellina gespeicherten tif, ein bisschen aufgezogen und in PS minimal bearbeitet:

STM13bearb171221

Ich denke, damit hätte ich zumindest schonmal ein "proof of concept". Kurze Lücke, viel Spaß.
Eventuell geht morgen etwas mehr, der Wetterbericht ist zumindest vielversprechend.

 

07.12.2021

Im September 2020 habe ich mit dem schönen Hobby "Astrofotografie" angefangen. Meinen bisherigen Output habe ich mal in einem Video zusammengefasst.

Das Video findet ihr hier - oder Ihr klickt auf das Bild:

starsvid

04.12.2021

Aufgrund der wenigen Wolkenlücken halte ich mein Astrofotografie-Setup unter einer Goretex-Haube (Grillabdeckung) plus Gewebeplane darüber "schussbereit". Mein Problem dabei war immer die Feuchtigkeit von unten, die nach oben nicht wegkonnte. Als dann auch noch der Maulwurf meine Kabelage eingebuddelt hatte, war für mich das Mass voll. Am meinem aktuellen Beobachtungs-Standort kann ich leider nicht den kompletten Himmel einsehen (=Bäume im Blickfeld) und ich wechsele gelegentlich mal auf die angrenzende Wiese.
Von daher macht eine feste Einhausung wenig Sinn, ich möchte mobil bleiben aber auch durchaus mal "aufgebaut lassen".

Als Kompromiss habe mir für 129€ (im Black-Friday-Sale) eine Zeltsternwarte gekauft. Mein Fazit ist bisher durchwachsen, in der Praxis muß sich das Teil bewähren:

zsw1

Zuerst die Minuspunkte:

  • es gibt keine Aufbauanleitung! Ich habe das Zelt zusammen mir meiner Frau aufgebaut, alleine wäre das schwierig geworden - schon wegen der unter Spannung stehenden Stangen. Bis wir verstanden hatten, welche Stange wo reingehört verging eine ganze Weile. Wer das Teil mit zu einem Teleskoptreffen nimmt und das erste Mal aufbaut, sollte einen Tag früher anreisen! :-)
  • Der Zeltstoff ist vergleichsweise dünn, ob das Zelt einen Sturm übersteht wird sich zeigen. Die Heringe, die dabei sind, sind massiv - allerdings habe ich keine Löcher gefunden, wo die durchpassen. Vermutlich sind die für das Abspannseil gedacht - aber wer weiss das schon - es gibt ja keine Anleitung. Da wo Gehwegplatten lagen, habe ich einfach ein Loch gebohrt und das Zelt verdübelt.
  • Der Dritte Minuspunkt ist die "Kuppel". Es ist ziemlich mühsam, die alleine auf- und abzuplanen - ich kann mir dazu doch schließlich morgens um 3:30Uhr keine Hilfe holen. Ausserdem ist die Kuppelplane ein wenig zu klein und an den Seiten nur mit Klett befestigt. Die wird einen Sturm vermutlich nicht überstehen. Selbst wenn das Dach gespannt ist, entstehen Lücken, durch die (bei Wind) Regen eindringen könnte:

zsw3

Jetzt aber zu den Pluspunkten:

  • für den Preis kann man sicher über viele der Punkte oben sicher hinwegsehen
  • das Teil ist sehr geräumig, meine EQ6R mit dem C11 drauf hat da ganz locker Platz - ebenso alles weitere Gerödel und der Laptop:

zsw2

Ich werde mir eine kleine Gewebeplane besorgen und die Kuppel damit zusätzlich abdecken oder die Kuppelplane ersetzen. Außerdem werde ich die Wände mit Imprägnierspray einsprühen.

Wie haltbar das Ganze ist, wird die Wintersaison zeigen. Bisher würde ich 3 von 5 Sternen vergeben.

 

03.12.2021

Ich habe es getan - ich habe mir eine Stellina von Vaionis zugelegt!

Zunächst mal: was ist Stellina und was kann das?
Stellina ist ein "smartes Teleskop" - ein Apochromatischer Refraktor (80/400 - F5) auf einer azimutalen Montierung.
Stellina hat Autofokus, einen automatischen Bildfeld-Rotator, eine Kamera mit Sony IMX178 Chip, einen Light-Pollution-Filter, einen eingebaute Heizung gegen Tau-Beschlag, WLAN, eine Powerbank für 5h Betrieb
und einen eingebauten Computer der Steuerung, Platesolving, Live-Stacking, usw. übernimmt.
Man bekommt also einen kleinen, kompakten APO mit allem notwendigen Gerödel in einem wasserdichten Gehäuse (IP53), ein Regensensor fährt das Teleskop bei Regen automatisch ein.
Der ganze Apparat wiegt 12,5kg und lässt sich auch z.B. in einem Rucksack verstauen.
In das WLAN können sich 10 Benutzer einloggen - einer ist dann der "Administrator" und die anderen 9 können das Live-Stacking verfolgen.

stellina3

Heute abend war es bis ca. 21:30Uhr tatsächlich klar. Da ich erst gegen 18:30Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen bin, war ich natürlich heiss darauf, diesen seltenen Moment für ein "First Light" zu nutzen.

Der Aufbau ging super schnell: Stellina ins Stativ clipsen, einigermassen gerade ausrichten (eine Libelle ist am Gerät) und fertig.Da das Teleskop azimutal montiert ist, ist ein Einnorden nicht nötig. Einfach irgendwo hinstellen, einschalten, loslegen.
Für die Stromversorgung ist eine Powerbank mitgeliefert, die wie gesagt für 5 Stunden Betrieb reichen soll. Ich hatte diese noch nicht vollständig geladen, also habe ich das Teleskop an ein Handynetzteil (USB-C, 3A) angeschlossen.
Auf dem Handy muß die APP "Singularity" installiert werden. Sobald man Stellina einschaltet, spannt das Teleskop ein eigenes WLAN auf. Die APP fordert dann auf, sich damit zu verbinden.
Sobald das Teleskop mit der App verbunden ist, startet man die Initialisierung. Inklusive Autofokus (!) hat das bei mir ca. 5 Minuten gedauert.
Danach kann man Stellina sofort auf ein Wunschziel ausrichten. Der Stellina-Katalog umfasst momentan noch magere 200 Objekte, man kann aber auch Objektkoordinaten manuell hinzufügen.
Das Gerät braucht dann noch 1-2 Minuten für das Platesolving um sich dann exakt auf das Wunschobjekt zu zentrieren.
Standdardmässig speichert Stellina ein jpg, wenn man möchte, kann man auch ein tif exportieren oder sich die fits-Dateien auf einen eingesteckten USB-Stick speichern lassen:

https://vaonis.com/saving-sharing-and-editing-stellina-images

Und ja, es lassen sich mit Stellina durchaus auch darks erstellen, jedoch wegen der automatischen Bildfeldrotation keine Flats:

https://support.vaonis.com/portal/en/kb/articles/how-to-take-and-use-a-dark

Mit den fits habe ich es so verstanden, dass man beim Einstecken eines USB-Sticks gefragt werden soll, in welchen Format die Daten darauf gespeichert werden sollen.

Irgendwie kam die Frage bei meinem heutigen "Schnelltest" aber nicht und bis auf die Autofokus-Kalibrierungs-Bilder war leider nichts auf dem Stick drauf.
Später habe ich herausgefunden, dass ich den "Expert Mode" hätte aktivieren müssen.  Naja, war ja nur ein Schnelltest, die Wolkenlücke war kurz.

Ich habe mich eigentlich an nur zwei Objekten versucht. Das erste hat mich verblüfft: es war der M27 Hantelnebel.
So sieht der als jpg (mit halber Auflösung, ich hatte nicht geschnallt, dass man die Erhöhen kann) nach gerade mal 5 Minuten aus:

M27

Das fand ich schonmal richtig Klasse. Und dann bin ich mutig geworden und habe an einer "Langzeitbelichtung" des Pelikan versucht.
Es ist schon spannend zu sehen, wie das Livestacking den Nebel alle 10 Sekunden deutlicher hervorgehoben hat. Nach 1:40h sah der Nebel auf dem Handy-Bildschirm richtig klasse aus. Man konnte hineinzoomen und mit jeder weiteren Belichtung wurde das Rauschen weniger. Leider habe ich versäumt, den Nebel als jpg zu speichern. Ich habe ihn dummerweise gleich als tif exportiert - und das hat leider gar nicht funktioniert.
Im Gegensatz zum Handybild sieht der Export aus, als hätte er "walking noise". Keine Ahnung, was das schiefgelaufen ist, ich hätte mal besser ein jpg abspeichern sollen:

650 stretch

Da das jpg super war, glaube ich, dass es nur am Export gelegen hat. Naja - ich übe ja noch - das nächste mal mache ich fits mit Darks.
Im Gegensatz zu meinem anderen Equipment eignet sich Stellina jedenfalls gut für "die kurze Wolkenlücke zwischendurch".

Mein Einsatz-Plan für Stellina:

  • während mein anderes Equipment beschäftigt ist - mal "nebenbei" in den Himmel gucken (EAA)

oder

  • evt. von Objekten Belichtung sammeln und zum Stack einer Aufnahme mit dem APO addieren (Astro-Fotografie)
Mal schaun, bisher fand ich das Konzept recht überzeugend - beim Pelikan gehe ich von einem "Export-Unfall" aus.

 

 

Blog Aktuell10-202309-202308-202307-202306-202305-202304-202303-202302-202301-202320222021